Es hätte nicht sein müssen...
Die letzten Tage vorher
Sonntag 24.April in Nizza. Alles stimmt, ein perfekter Tag. 16°C, leicht bewölkt windstill und top vorbereitet. Wenn da nicht die Sache mit den Schienbeinen gewesen wäre....
Schon die Woche vorher musste ich anpassen und hab nach Montag alle Trainings bis Freitag gestrichen und gehofft. Das Laufen ging sobald ich etwas eingewärmt war, jedoch hatte war das Selbstvertrauen völlig weg. Das rechte Schienbein spürte ich beim Laufen am Montag heftiger, das Tempo machte keinen Unterschied. Beim linken Schienbein jedoch, hatte ich mehr Angst. Am Sonntag noch plötzlich ein stechender Schmerz, einmal beim Auftreten. Danach nichts mehr, es fühlte sich jedoch unstabil an. Am Abend sah ich es, dass eine Vene etwas blau angelaufen ist. Schliesslich die Entscheidung am Freitag. 5 lockere Kilometer. Bis zum ersten Kilometer spürte ich nichts, dann kams wieder leicht. Deshalb hab ich schweren Herzens den Schluss getroffen, Nizza sausen zu lassen und dafür als Zuschauer ein schönes Wochenende mit der Family zu geniessen.
Morgenessen in Nizza und Startnummerausgabe
Am Samstag um sechs Uhr ging es schliesslich los. Abflug nach Nizza und danach direkt französische Gipfeli beim petit déjeuner geniessen. Mit dabei die Mama, welche sich für die 10km angemeldet hat und der Bruder mit Freundin. Spontan noch angemeldet haben sich ein paar Laufkollegen aus Basel. Sie alle galt es nun anzufeuern. Nach dem obligatorischen Gang ans Meer, ging es der Promenade entlang zur Startnummerausgabe. Das Shirt diesmal schöner, schwarz mit goldener Schrift. Die Startnummer jedoch, hätte mir nicht gut gefallen, 92 wäre besser gewesen ;)
Danach noch ein bisschen Shopping in Nizza und schwupps gratuliert mir mein Schrittzähler schon zu über 10'000 Schritte, die 21.1km schaffe ich auch so.
Der Renntag
Zum Renntag musste noch die perfekte Strategie erarbeitet werden. Wo stehen wir und gehen hin, damit wir an möglichst vielen Punkten dabei sind? Auch für die Läufer war das wichtig. Wer zum Beispiel als Mann nicht unter 1h30 läuft, hat keinen Ballon auf der Startnummer, darf nicht vorne reinstehen und muss demzufolge genügend früh da sein. Das hab ich Irene auch gesagt, wusste jedoch auch nicht, dass es diesmal einen Blockstart gibt. Und zwar startete zuerst die rechte, dreispurige Fahrspur der Promenade und erst danach die linke Gegenfahrspur. Dummerweise war sie auf der linken Spur, weshalb wir zuerst dachten, wir hätten sie verpasst. Erstaunt war ich wie viele Motorräder mitfuhren, als Führungsfahrzeuge oder um zu Filmen. Auch schön, vor dem offiziellen Start durften die Handicappierten darunter auch Blinde starten. Dann um Halbzehn kam der Massenstart, wo einer sogar auf dem Mittelstreifen halt machte und seelenruhig eine Pinkelpause bei einer Palme einlegte.
Danach gingen wir sofort in die Innenstadt. Wir kamen gerade rechtzeitig um die Führungsgruppe zu sehen. Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass die mit einem 3:00er-Schnitt pro Kilometer vorbeirennen. Einige Leute sahen wir auch wieder, Irene zum Glück dann auch und sie war fleissig am überholen auf den ersten Kilometern (..besser gesagt, sie sah uns). Später feuerten wir sie wieder vor dem Zieleinlauf ein. Trotz falscher Startreihe mit einer Zeit von 44:58, 5. Platz in der Kategorie, 15. Platz insgesamt bei den Frauen! Und den letzten Kilometer einfach so in 04:10.
Die Halbmarathonis mussten dann noch 11km an der Promenade entlang und wieder zurück laufen. Unter gleichen Bedingungen, also falsche Startreihe, schaffte es Sandrine unter 1:30 zu laufen 7. Platz in der Kategorie, 12. Platz insgesamt bei den Frauen mit 1:28:58. Gratulation an die Beiden!
Ausblick
Insgesamt also doch noch ein gelungener Ausflug. Und das schonen der Beine hat sich sicher ausgezahlt. Nach dem Check in der Sportklinik die Bestätigung: Schienbeinkantensyndrom oder Shin Splints. Höchstwahrscheinlich durch Überlastung. Jetzt werde ich einenhalb Wochen höchstens Schwimmen, etwas Velo fahren und Kraftsport machen. Dazu ein Entzündungshemmer und Physiotherapie. Das gute daran, das rechte Scheinbein scheint wieder gut zu sein. Beim linken ist der Muskel verhärtet, hier braucht es noch etwas Geduld. Nachher darf ich wieder langsam aufbauen. Das wichtigste daran, nur solange schmerzfrei meinte der Arzt.
Natürlich verpasse ich dadurch auch fast alle Wettkämpfe der go-in-6weeks Laufserie wo ich für die LG Homberg starten wollte. Insgesamt darf ich mit dem Frühling aber zufrieden sein. Mit den 1:14:23 beim Freiburg Halbmarathon in der Vorbereitung bin ich ja doch eine ziemlich gute Zeit gelaufen. Und wer weiss, auch nächstes Jahr ist Nizza wieder eine Option.