Leimentaler Lauf

Wie fast schon alle Jahre wieder, traff sich die regionale Läuferszene an diesem Samstag dem 18. Februar in Oberwil zum Leimentaler Lauf. Nicht nur regional, wie ich zweimal erfahren durfte. Zum Ersten war da ein älteres Ehepaar, wenn ich dem so sagen darf, dass ich bei der Hinreise mit dem Zug beim Bahnhof in Dietikon traff. Geduldig, wie ich, warteten sie beim Gleis auf den Zug nach Basel. Nach einer ersten Zigarette (seinerseits), sprach mich der Mann an. Ob ich auch nach Basel gehen würde. Ja, meinte ich verwundert. Dann sicher an den Leimentaler Lauf. Nochmals nickte ich und begriff, dass man mit einem Hallwilerseelauf-Rucksack natürlich gleich auffällt, bei den Insidern. Sie würden auch gehen, allerdings nur die Walkingstrecke. Im weiteren Gesprächsverlauf, welches eher einem Verkaufsgespräch ähnelte, ging es neben dem Zürilaufcup vor allem um den Lausanne Marathon. Den haben sie seit 14 Jahren jedes Mal gemacht (als Walker) und schwärmten in den grössten Tönen von ihm. Ja, ich habe bisher auch nur gutes von ihm gehört, habe aber persönlich noch keine Erfahrung. Bester Satz: Leider ist er auf Asphalt, der ist hart, aber heutezutage gebe es doch diese Schuhe, in denen man wie auf Waldboden läuft. Kaum kam ich auf den Muttenzmarathon zu sprechen, den ich Ihnen natürlich auch empfehlen wollte, war auch schon der Zug da und ich blieb auf meinen Flyern sitzen.



In Oberwil angekommen, ging es auf eine kurze Einlaufrunde mit Onur und Corinne. Zahlreiche bekannte Gesichter unter den rund 400 Läufern waren dabei. Kurz vor dem Start nochmals Herzklopfen, bis es Punkt 14:00 losging. Da ich das Pulver nicht schon beim ersten Kilometer verschiessen wollte, drosselte ich das Anfangstempo um an etwa sechster Position liegend, das Feld von hinten aufzurollen. Beim ersten Anstieg mit Zuschauerunterstützung konnte ich zur Vefolgergruppe aufschliessen, denn einer hatte sich schon aus dem Staub gemacht. Und das war die zweite Überraschung, wie sich später herausstellte. Denn der Führende war kein geringerer, als der Gewinner des letztjährigen Aletsch-Halbmarathons. Ein ebenfalls nicht-Regionaler, wie die Walker vorhin, nur diesmal eben ein erfolgreicher Bergläufer aus Adelboden. Schon bald konnte ich einen kleinen Vorsprung auf die Verfolger aufbauen, der Führende allerdings auch kontinuierlich, auch wenn nur minim. Die Strecke verlangt einem viel ab, bei den ständigen Wechsel zwischen Steigung und Gefälle, sowie auf einer flache Passage in der Mitte der Strecke kann viel Zeit gut gemacht werden oder verloren gehen. Wichtig ist es, den richtigen Rhythmus zu finden. Auf die Uhr zu schauen bringt da natürlich nicht viel. Besser ist es sich auf die Strecke zu konzentrieren und jeweils genügend Motivation für die Anstiege zu finden. Den Willen habe ich gefunden, die Konzentration fehlte jedoch teilweise und ein bisschen bei der Sache zu sein hilft dann doch schon wieder. So hatte ich ein vermeintlich unbeschwertes Rennen, denn ich spürte schon schnell, dass ich nach vorne kein Brot habe und nach hinten aber auch keine Angst haben solllte. Der einzige Kampf blieb noch der gegen mich, gegen die Uhr, mit dem Ziel schnell zu sein und sich trotzdem nicht zu verkrampfen. Glücklicherweise, hatte ich mit Luc zweimal kurz einen Velobegleiter was noch einmal pusht. Wenn er allerdings wegfährt ist es dann aber auch aus und es ist wieder der Lauf ganz alleine.

Und so finishte ich nach 15 Kilometern etwas abgekämpft mit 50:53 an zweiter Stelle Overall (Garmin handgestoppt: 50:55, 14.8km). Das bedeutet eine Verbesserung um sechs Minuten im Vergleich zum Vorjahr, bei dem ich allerdings krankheitsbedingt nicht volle Pulle geben konnte. Natürlich war ich höchstzufrieden, hätte ich mir am Start wahrscheinlich doch eine 53:00 gegeben. Das gibt nochmals Zuversicht, den flachen Halbmarathon im April in Koper mit einer Zeit von sicher unter 1:12 zu laufen. Schade nur, dass es auch in Topform schon wieder nicht zu einem Sieg reichte. Zweite Plätze habe ich schon genügend, aber wer weiss, vielleicht klappt es ja in Koper :)

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