Sportliche Sommerferien im Engadin
Zwei tolle Wochen im Engadin sind zu Ende gegangen. Insgesamt 13 Nächte verbrachte ich einem Apartment der Residenz am See in St.Moritz. Von Trainingslager zu sprechen wäre falsch, denn erstens war es kein Lager als solches in einer Gruppe mit strukturiertem Plan und zweitens waren es immer noch Ferien. Das heisst, es war Zeit um Neues zu entdecken, sei es auf Ausflügen, Kulinarisch oder in der Natur. Ziel war es mindestens einmal pro Tag zu Laufen, je nach Wetterlage flach auf der Strasse, auf den Trails in den Bergen oder auf der Bahn. Ebenfalls dabei waren Brian und Corinne, welche für Bergläufe trainieren. Mit ihnen konnte ich einige der "Adventure"Runs machen und jeweils gemeinsam Nachtessen.

Tag 1 Anreise
Die lange Anreise war immer noch geprägt von Bauchweh. Gegen Abend ging es aber deutlich besser und anstatt eines Laufes entschied ich mich zum Spaziergang um den St.Moritzer- und
Stazersee.
Obwohl ich das Dorf selber nicht so hübsch fand, ist die Gegend natürlich wunderschön.
Tag 2 Regen
Eine regnerische erste Woche begann. Nachdem ich im Hause erstmal richtig instruiert wurde und mich im Coop für die ersten Tage eingedeckt hatte, freute ich mich aufs Laufen. Über Nacht hatte es
sogar soviel geregnet, dass die halbe Bahn überflutet war. Bahntraining? Nein Danke - zum Einstieg gab es ein Fahrtspiel rund um den Samedaner Flughafen. Fazit: Schuhe nass, Magen wieder in
Ordnung. Später gab es noch ein paar Längen im Hallenbad. Zurück bei der Residenz am See, zeigte sich ich ein farbenprächtiger Regenbogen.

Tag 3 Noch mehr Regen
Heute wollte ich etwas Bergluft schnuppern.
Aber gleich einen Berg erklimmen? Das wollte ich mir bei nasskaltem Wetter nicht antun. Gut ausgeschlafen ging es stattdessen auf dem Wanderweg von La Punt über den Albulapass, entlang der
Zugwanderstrecke Richtung Bergün. Diesmal waren die Schuhe schon nach einem Kilometer nass, beim Durchqueren eines Baches.
Das störte mich allerdings nicht, nach 22 Kilometern war Schluss und ich freute mich auf eine feine Pizza im Restaurant. Ausser ein paar wenigen Wanderern und vielen Kühe traf ich niemanden. Mit
der Rhätischen Bahn fuhr ich dann zurück und nach einer warmen Dusche folgten vor dem Zubettgehen ein paar Kraft- und Koordinationsübungen auf der Matte.

Tag 4 Vollgas im Matsch
Heute hatte ich mir ein Bike gemietet. Es wurde in den folgenden Tagen zum treuen Begleiter. Damit radelte ich Morgens nach dem Frühstück gemütlich Richtung Zuoz, wo ich warme und trockene
Kleider deponierte. Nach dem Mittagessen zuhause, war ich bereit für den ersten langen Lauf. Im Gegensatz zu gestern alles flach, aber zügiger. Ich fühlte mich richtig gut, die regnerische
Abkühlung zwischendurch tat gut und matschige Wege entlang des Inn sorgten für Abwechslung. Das erklärte, warum ich es etwas übermotiviert zu schnell anging und dadurch am Ende 25km in einer Pace
von 3:42 stehen hatte. Müde radelte ich nach einem kleinen Snack in Zuoz zurück nach St.Moritz und war froh, dort angekommen zu sein.
Tag 5 Erholung im Nationalpark
Gerne schloss ich mich dem Adventure-Run von Brian und Corinne im Val Trupchun an. Es war lockeres Traillaufen angesagt. Am Nachmittag wagte ich mich zum ersten Mal auf die Bahn. Aber nicht um
hier zu bolzen, sondern um Lauftechnikübungen einzustudieren und für das Stretching. Motivation gibts genung, denn es ist immer jemand da.
Sei es das US-Team Track and Field, der Schweizer Nachwuchs oder einzelne sehr, sehr schnelle Spitzensportler.

Tag 6 Der Bike-Traum
Soll ich, oder soll ich nicht? Heute hatte ich mich tatsächlich richtig auf die Bahn gewagt. Die Beine fühlten sich bereit an. Diesmal aber ohne zu überstrapazieren. 2x3000m gab es im
Halbmarathontempo. Auf dieser Meereshöhe momentan sicherlich mein aktuelles Schwellentempo. Das alles war aber doch eher langweilig. Der beste Teil kam danach, ein wunderschöner, aber auch
teilweise schwieriger Bike-Trail von St.Moritz nach Silvaplana galt es zu bewältigen. Auf dem ersten Foto sieht man noch den einfachen Teil. Ich genoss es richtig. Am Abend dann, war meine
erste Wäsche an der Reihe. Es war nicht der Schweiss, vielmehr der getrocknete Matsch, der wegmusste.

Tag 7 Als Zuschauer
Endlich richtig Sonne und das den ganzen Tag! Heute hatte ich mit Sandrine in Davos abgemacht, um beim Swiss Iron Trail zuzuschauen und die tapferen Läufer zu unterstützen. Unter ihnen Piero,
Brian und Corinne. Für uns standen zweimal gemütliche 10 Kilomter bis Sertig-Dörfli an. Dort fieberten wir mit und liessen den Tag schliesslich in der Zielline bei einem Bier ausklingen.




Tag 8 Der Berg ruft
Wieder wie beim Albulapass war ich diesmal ausgerüstest mit dem Salomon-Rucksack unterwegs. Von Bever starte ich: Val Bever, Fuorcla Suvretta, Piz Nair. Insgesamt 1700 Höhenmeter auf 17km. Auf
den flächeren Stückchen im Laufschritt, bei den steilen im Gehschritt. Dringend benötigt wurden heute die Wasserbeutel und das Gel als Zwischenverpflegung. Auf der Spitze angekommen gab es
erstmal ein Bier und eine Gerstensuppe. Dummerweise hatte ich zu wenig Geld übrig für die Berbahn ins Tal, die Gratismitnahme war aber eine nette Geste :)



Tag 9 Der See ruft
Morgenschwimmen und Erholung im Sprudelbad stand an. Die Hallenbadluft und das warme Wasser machte aber müde und eigentlich war es auch zu schön dafür. Deshalb machte ich Nachmittag etwas, was
ich bisher noch nicht gemacht hatte. Nämlich einen normalen flachen Dauerlauf, mit Betonung auf flach, Richtung Silvaplana. Ein Teil des Biketrails lief ich nochmals ab und kehrte auf einer
anderen Strecke dem Silvaplanersee entlang zurück. Es war gerade so warm, dass man noch knapp ohne Trinken auskommt. Die Massage danach war prima.
Tag 10 Feuerwerk
1.August, Nationalfeiertag. Erstmals ohne Familie, :( dafür mit den Kollegen auf dem Campingplatz in Maloja. Vor der Feier stand allerdings nochmals das letzte Bahntraining an. 6x1600m im
Schwellentempo mit kurzen Pausen was sich schliesslich auf 5x beschränkte. Nicht ganz so anstrengend und trotzdem nochmals einen Reiz gesetzt.

Tag 11 Berninapass
Am nächsten Tag freute ich mich auf das Frühstück auf der Alp Languard, wie letztes Jahr. Es ging mit dem Sessellift hoch, nach dem lockeren Lauf zusammen mit den anderen auf dem Panoramaweg war
es dann soweit. Danach trennten sich unsere Wege, denn ich nutzte nochmals das Bike und nahm den wunderschönen Bikeweg im Berninatal Richtung Lago Bianco unter die Räder, der mir empfohlen wurde.
Den Lago Bianco schliesslich umrundete ich zu Fuss und nahm ein kurzes Entspannungsbad um danach auf der Passstrasse wieder nach Hause zu gelangen. Heute war ich tatsächlich den ganzen Tag
unterwegs, aber bei schönem Wetter und moderatem Tempo sehr zum Geniessen. Trotzdem war ich müde aber glücklich.




Tag 12 Letztes Qualitatives Training
Wiederum stand ein langer Lauf an, diesmal am Morgen. Im Gegensatz zu voriger Woche änderte ich die Strecke und lief Richtung Silvaplanersee um nach 12.5km umzukehren. Das Wetter war schon
wärmer, aber noch erträglich (nicht wie im Unterland). Ich startete zügig, aber deutlich über vier Minuten pro Kilometer. Es sollte ein Crescendolauf werden.
Nach einem Brunnenstop in Silvaplana hiess es bald umkehren und ich konnte dann doch noch einen Gang höherschalten ohne mich zu fest zu verausgaben. Schliesslich war ich nach 1h38min wieder
zurück in St.Moritz und nutzte den Nachmittag nach dem Kochen für eine lockere Ausfahrt.

Tag 13 Nochmals Geniessen
Neben dem Organisatorischen, wie Packen, nutze ich den letzen Tag nochmals für Ausflüge. Eigentlich wollte ich um drei Uhr aufstehen um bei Sonnenaufgang auf dem Piz Languard zu sein. Dafür bin
ich extra um acht Uhr ins Bett gegangen. Obwohl ich alles vorbereitet hatte: Route, Stirnlampe, Laufrucksack, ging ich dann doch nicht los. Ich war einfach zu müde von den vorherigen Tagen und
schlief dann bis um sieben Uhr durch. Deshalb startete ich etwas später, wieder von der Alp Languard, wandernd etwa 900 Höhenmeter, bei der man mit einem phänomenalen Panorama belohnt wurde. Zum
Abschluss besuchte ich nochmals das Val Bever und zückte die Kamera.








Tag 14 Rückreise
Früh morgens ging es mit dem Zug zurück. Zuletzt entledigte ich mich noch ein paar alter Laufschuhe die ihren letzten kurzen Einsatz hatten.
Wie würde ich die Tage zusammenfassen? Sicherlich genoss ich die Bergluft und bin jetzt geistig ausgeglichen und mental frisch wie noch nie. Obwohl ich eigentlich nicht viel gemacht haben neben
den Tagesaktivitäten, vielleicht etwas Lesen und länger schlafen als sonst, die Zeit ging wie im Fluge vorbei. Körperlich spüre ich die Müdigkeit und freue mich nun wieder auf die Arbeit, wo der
Geist wieder deutlich mehr gefordert sein wird und die Beine ruhen können. Inspirierend waren die vielen Athleten. Wenn ich heute Leichtathletik Weltmeisterschaft schaue, denke ich oft, der/die
war doch auch da und freue mich.
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