Training

100 Kilometer für den Greifenseelauf

Die letzte richtige Trainingswoche ist vorbei

Es galt nochmals eine umfangreiche, aber auch abwechslungsreiche Woche zu bestehen, bevor es in die Taperingphase übergeht. Idealerweise bin ich jetzt in der Peakphase, das heisst in einem optimalen Fitnesszustand für den Wettkampf, den man nicht mehr verbessern kann. Bis zum Tag der Wahrheit gilt es noch diesen Zustand zu konservieren und mit einer letzten, lockeren Woche so frisch wie möglich an den Start zu gehen.

Die letzten zwei Monate waren rekordverdächtig. Noch nie habe ich so viele Kilometer gemacht: Über 400 Kilometer pro Monat. Noch nie bin ich dabei Non-Stop für 21 Tage, jeden einzelnen Tag am Laufen gewesen wie im August bis zum Liestaler Stadtlauf. Ausser am Ende der Woche im Engadin, habe ich mich nie kaputt, oder am Limit gefühlt. Ein gutes Zeichen.

Montag: Tag der Matte bei mir Zuhause

Am Mittag gab es einen einstündigen Dauerlauf auf dem Hönggerberg mit dem ASVZ im 5-Minuten-Schnitt pro Kilometer. Für mich also sehr gemütlich und genau das richtige. Vom Liestaler Stadtlauf war ich schon wieder gut erholt und die Beine waren frisch. Am Abend, nach der Arbeit dann dreiviertelstunde Kräftigung für Rumpf, Bauch, Beine sowie koordinative Übungen auf einem Fuss und mit dem Kippelbrett. Zum Abschluss der Session dann noch für die Faszien einmal Blackroll. Danach freute ich mich auf das späte Abendessen.

Dienstag: Intervalltraining in der Gruppe in Oerlikon

Am Dienstag Abend war wieder einmal Training mit dem TV Oerlikon auf der Bahn angesagt. Nach dem Einlaufen und ein paar kurzen Lauftechnikübungen, sowie Steigerungen ging es zu dritt an das längere Programm mit 3000m/2x2000m/3x1000m mit jeweils nur 90 Sekunden Erholung dazwischen. Die kurze Erholung bedeutet auch, dass man sich auf den ersten 3000m noch zurückhält. Es lief gut, ein intensives aber nicht zu auslaugendes Training. Mit dem Auslaufen insgesamt etwa 18 Kilometer.

Mittwoch: Running-Workshop von Ochsner-Sport in Zürich

Mittags kurz 9km alleine im Wald auf dem Hönggerberg. Am Abend habe ich dann das Ochsner-Running Workshop mit Viktor Röthlin besucht. Es gab einen kurzen Vortrag, da Viktor Röthlin Botschafter von Asics ist. Glücklicherweise keine reine Werbeveranstaltung und viel Interessantes für Anfänger. Das heisst, nicht viel Neues für mich: Abwechslungsreich trainieren, die langsamen Läufe bilden die Grundlage, etc. Einzig die Tatsache, dass das Wechseln (bedeutet wegwerfen) der Laufsocken viel zu selten geschieht. Daran habe ich noch nie gedacht. Die Schuhe wechsle ich regelmässig, habe verschiedene Paar für unterschiedliche Untergründe und Zwecke, aber die Laufsocken werden tatsächlich häufig vergessen und schliesslich sind bequeme und funktionale Laufsocken auch wichtig und auch hier gibt es Verschleiss beim Material.

Die Workshopstationen waren

1) Warm-up: Seitewärtssprunge, Rückwärtslaufen, Armschwingen etc.

2) Stabilisationsübingen: Rumpf und Hüfte, auch mit Teraband

3) Lauftechnik mit Vik: Anfersen, Stechschritt etc., Schrittfrequenz

4) Regeneration: Blackroll, Ball

Fazit: Viel Bekanntes, wenig Neues. Für ein "Nachfolgetraining" werde ich mich daher nicht anmelden, aber für Anfänger sicher empfehlenswert.

Donnerstag: Schwellentraining in Basel

Für mich nochmals 5x2000m alleine auf der Bahn im Schwellentempo. Zwar habe ich diese Woche schon längere Intervalle gemacht, deshalb wären die 17x400m auch passabel gewesen. Jedoch wollte ich nochmals etwas Halbmarathonspezifisches machen. Trabpause habe ich eine Runde (400m) laufend gemacht, in durchschnittlich 1:50 Minuten, was bei mir einem langsämeren Joggingtempo entspricht. Die 2000m sollten im Schwellentempo sein, bedeutet unter 6:40 Minuten. Das heisst schnell, aber doch nicht verkrampft. Durchschnittlich waren es dann 6:30 Minuten, die letzten 2000m sogar in 6:20 Minuten. Insgesamt kamen nochmals 17 Kilometer zusammen mit Lauftechnik, Ein- und Auslaufen.

Leider war die Stimmung in der Truppe sehr getrübt, mussten wir doch erfahren, dass unsere Martina gestern abend den Freitod gewählt hat. Eine sehr traurige Nachricht über dessen Hintergründe ich hier nicht schreiben möchte, da sie privater Natur sind. José hat dazu ein berührendes Video geschnitten:

Freitag: Dauerlauf in Dietikon

Zum Start ins Wochenende gab es am Abend einen normaler Dauerlauf von Dietikon nach Birmensdorf und zurück. Es waren hügelige 17 Kilometer in knapp 70 Minuten. Viel mehr gibt es nicht zu berichten.

Samstag: Zuschauer beim Jungfraumarathon

Am Samstag war es so weit. Heute musste ich früh aufstehen, damit ich Irene am Jungfraumarathon unterstützen konnte. Neben ihr waren noch viele andere Bekannte und Freunde unterwegs. Insgesamt 5000 Teilnehmer waren bei der Jubiläumsausgabe in Interlaken dabei. Bei so vielen Leuten war es trotz Blockstarts (bedeutet alle 5min startet eine neue Welle) schwierig die eigenen Leute in der Läufermasse zu entdecken. Von Interlaken ging es Richtung Lauterbrunnen, hinauf auf Wengen und die Kleine Scheidegg auf über 2000 Meter über Meer. Leider fing es kurz nach dem Start an zu Regnen und sollte nicht mehr aufhören. Völlig durchnässt bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt hatten viele zu kämpfen, waren dann aber froh, es doch noch unter die warme Dusche geschafft zu haben. Der letzte Teil ist nämlich so steil, dass selbst Top-Bergläufer wandern müssen und bei so vielen Leuten bildet sich schnell Stau.

Erfreulicherweise konnten fast alle finishen, Irene schaffte es sogar unter 5 Stunden. Die Siegerin mit neuem Streckenrekord in 3 Stunden 12 Minuten, Wahnsinn! Und sie liess nur wenigen Männern den Vortritt. Spätabends bei den Eltern in Menziken war ich dann noch im strömenden Regen eine halbe Stunde für mich unterwegs.

Michele auf der Kleinen Scheidegg
Michele auf der Kleinen Scheidegg
Stephan
Stephan

Sonntag: Längerer Lauf in Menziken

Am Sonntagmorgen freute ich mich auf den letzen, etwas längeren Lauf. Ausgeschlafen und schon mit ausgiebigem Frühstück im Magen absolvierte ich zuerst nochmals einige Übungen drinnen: Sit-ups, den "Flieger" -oder auch "Holzfäller" gennant, Liegstützen und eine weitere, deren Namen ich nicht kenne. Der Lauf führte mich nochmals über flache Kieswege, wie dann beim Greifenseelauf. Das Tempo war ruhig, normales, eher gemütlich. Geplannt waren 20-21 Kilometer, es wurden schliesslich 19.5 Kilometer was zu meinem Erstaunen genau für 100 Wochenkilometer reichte.

Zur Einstimmung, auch für mich, lohnt es sich sicher nochmals den Bericht von der Premiere im letzten Jahr zu Lesen.

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