Meine erste Teilnahme an einer Schweizermeisterschaft ist geglückt
Der 38.Greifenseelauf von gestern war gleichzeitig die Schweizer Meisterschaft im Halbmarathon. Das Hauptziel von einer Zeit unter 1:11 Stunden ist mir zwar nicht geglückt, jedoch konnte ich nochmals meine persönliche Bestzeit steigern und darf mit der Platzierung zufrieden sein.
Die Bedingungen waren ideal: Topfit und voller Selbstvertrauen stand ich an der Startlinie. Die Wetterlage war mit 15°C und bewölktem Himmel perfekt. Aus Schweizer Sicht fehlten neben Tadesse Abraham zwar die ganz grossen Namen, die zweite Garde war aber gespickt mit guten nationalen, sowie noch schnelleren afrikanischen Läufern. Vor allem der LC Uster war sehr präsent (1. Platz in der Teamwertung) und dann natürlich der TV Oerlikon (3. und 4. Platz Teamwertung mit zwei Teams), quasi ein Heimspiel. Deshalb trug ich hier auch das Klubshirt vom TVO.
Die Startkilometer waren wie erwartet locker. Ich liess mich vom hohen Anfangstempo vieler Anderer nicht mitziehen und holte bis zum Schotterteil mehrere Leute ein, bis ich mich schliesslich einer Gruppe anschloss. Bei der Fünfkilometermarke kontrollierte ich kurz und merkte, dass ich mit 16:40 leicht zu schnell war. Mein Tempo hatte ich aber gefunden und konnte nun ohne grossen Kraftaufwand die Pace halten.
Zusammen mit Johannes Morgenthaler "Johnny" setzten wir uns von der langsamer werdenden Gruppe ab und sammelten nun bis zur Streckenhälfte nach und nach Leute ein, vor allem Bahnläufer gegen die ich sonst den Kürzeren ziehe würde. Das war eine richtige Genugtuung und zeigte mir, was möglich ist wenn man sich auf eine Distanz spezialisiert. Den Kilometer Zehn passierte ich in 33:24, perfekt!
Den zweiten Teil liefe ich dann mit Mulugeta Gerezgiher "Gerry", den ich eingeholt hatte. Er setzte sich mir an die Fersen und ich übernahm die Federführung. Noch fühlte ich mich gut, merkte aber dass die Geschwindigkeit auf den leicht welligen Schotterwegen abnahm, noch lag ich auf Kurs. Ich hoffte auf den Schlussteil auf Asphalt. Immer wieder unterstützen mich Vereinsmitglieder vom TV Oerlikon am Streckenrand, als Zuschauer oder auf dem Velo.
Das letzte Viertel lief dann aber nicht wie gedacht. Die Pace droppte nochmals und mit Mühe und Not konnte ich eine 3:30 aufrechterhalten. Die Schritte wurden länger, der Blick verbissen, es war nur noch harte Arbeit. Irgendwie ging der Plan doch nicht ganz auf mit den kleinen Schritten, der Gazelle, der Schlussbeschleunigung, hatte ich mich bis vor kurzem doch noch so gut gefühlt. Rangmässig änderte sich aber nichts mehr, wenige welche kein taktisches Rennen liefen konnten hier nochmals aufdrehen und die Abstände nach vorne und hinten waren schätzungsweise mindestens 300 Meter auf Armin vor und Johnny hinter uns. Beim zweitletzten Kilometer folgte der Anstieg nach Uster, Gerry hatte noch Reserven und lief davon. Ich rettete mich irgendwie ins Ziel und finishte in 1:11:42 knapp mit einer neuen Bestzeit.
Dies bedeutete den 18. Gesamtrang und 9. Rang bei der Schweizermeisterschaft. Hiermit kann ich sicher sehr zufrieden sein. Das mit dem Zeitziel ist halt immer eine Gratwanderung, mal geht es auf, mal fällst du tief. Wer nichts wagt, gewinnt nichts und der Greifenseelauf ist ja doch nicht so schnell wie vielleicht eine topfebene Stadtstrecke auf Asphalt. Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich mich auf dieser Strecke immerhin nochmals um zwei Minuten verbessert. Der Blick ist nun nach vorne gerichtet es gilt sich gut zu erholen, das Saisonende steht bald bevor.
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