Neue Ansätze, neues Gück: Viele Wettkämpfe, Siege und einmal PB!

Rheinfelden Nachtmeeting: Aller Anfang ist schwer....
In meiner fünften Woche nach der Verletzungspause war ich noch überhaupt nicht da, wo ich sein wollte. Nach zwei Wochen Ferien, folgte aufgrund einer Erkältung nochmals eine sportlich, magere, gemütliche Woche. Das erste Intervalltraining auf der Bahn mit dem TV Oerlikon verlief entsprechend ernüchternd. Ich hatte zwar nicht viel erwartet, aber gleich mit 8x1000 zu starten war dann doch etwas vermessen. Immerhin hatte ich einen Anhaltspunkt um meinen momentanen Fitnessstand. Es war wiederum eine heisse Woche, zum Glück war der 5000m-Lauf in der Nacht, ganz zum Schluss des Meetings im deutschen Rheinfelden. Nun wusste ich auch warum es als die "Blaue Nacht" angepriesen wurde. Wurde da etwa zu tief ins Glas geschaut? Nein, die Bahn war blau, so ein schönes knalliges Blau und erst vor kurzem verlegt worden. Eine nigelnagelneue Bahn, windstill und um 22:15 war es auch nur noch 20°C warm! Eigentlich perfekte Bedingungen, wenn ich denn in Form gewesen wäre. War ich aber, nicht. Deshalb machte ich mir aber keinen grossen Druck, sondern war nur gespannt darauf, was am Ende herausschaut. Die Nagelschuhe hatte ich nur einmal kurz an, am Tag davor als ich Maren begleitet habe. Eine gute Vorbereitung schaut natürlich anders aus, aber eigentlich wollte ich nur wissen welche Zeit ich zu laufen imstande bin momentan, wichtig zur Trainingssteuerung für die kommenden Wochen. 1:18er Runden wollte ich mal anlaufen und hatte mit dem jungen Tedros auch jemanden, der ähnliches vorhatte. Mit Michel und Matthias sind auch noch ein paar bekannte Gesichter da, sie laufen aber den 3000m-Lauf, der kurz vorher startet. Der Anfang des Rennens war gut, es fühlte sich noch alles leicht an. Tedros etwas zu schnell, ich gehe mit. Tempogefühl war natürlich noch überhaupt keines da. Nach zwei Runden merke ich, viel zu schnell, das halte ich nicht durch. Das Tempo wird gedrosselt, leiden muss ich trotzdem. Im Mittelteil laufe ich gerade noch Halbmarathonpace, viel zu langsam! Mit der Zeit von 16:22 bin ich nicht wirklich zufrieden, im April wäre ich in dieser Geschwindigkeit dreimal so weit gelaufen. Tedros läuft in seinem ersten 5000er viel schneller als gehofft. Der war auch zwei Wochen im Höhentrainingslager sagt mir Michel, ein Ansporn für mich sich wieder mehr ins Zeug zu legen. Denn von nichts kommt nichts...
Panoramatour in der Sächsischen Schweiz: Ohne Worte
Nach weiteren zwei Wochen war es soweit. Auf zu Gerd zum Etappenlauf in der Sächsischen Schweiz! Mittlerweile hatte ich zwei weitere Intervalleinheiten absolviert, einen Tempowechsellauf auf der Strasse und einen Crescendo 5000m auf der Bahn. Den Umfang hatte ich auch leicht gesteigert auf mittlerweile 80 Kilometer pro Woche mit jeweils mindestens einem freien Tag. Erstaunlicherweise spürte ich relativ rasch Fortschritte. Und noch wichtiger, ich hatte weiterhin keinerlei Beschwerden, kein Zwicken oder Ziehen, es war also alles wohl dosiert. Ein besonderes Augenmerk lege ich nun nämlich weiterhin auf die Nebenschauplätze, wie das Dehnen und die Kräftigungsübungen. Hoffentlich geht das auch in Zukunft nicht unter. Die Panoramatour ist ein dreitägiger Etappenlauf in der Sächsischen Schweiz in Deutschland. Höhepunkt bildet der 30 Kilometerlauf am zweiten Tag durch den Nationalpark. Leider konnte ich nicht mehr kurzfristig freinehmen und bin erst Freitagabend angereist, habe also die erste Etappe verpasst. Ab dem zweiten Tage, war ich aber dabei. Da ich noch kaum so lange Läufe gemacht habe und es auch nicht wirklich ein momentaner Schwerpunkt ist, habe ich mich entschlossen die beiden Etappen als Genussläufe zu verbuchen, ohne Ambitionen. Der Start führte flach der Elbe entlang und ich lief zuerst mit zusammen mit Maren, die bereits die erste Etappe mit deutlichem Vorsprung gewonnen hatte (den Bericht dazu gibt es hier). Auch Wolle war dabei, etwas langsamer da angeschlagen. Nach dem flachen Stück an der Elbe, welche zu diesem Zeitpunkt wegen langanhaltender Trockenheit wenig Wasser führte, ging es Richtung Nationalpark. Darauf hatte ich mich gefreut! Nach einem kurzen, knackigen Anstieg kamen wir auf eine Art Hochebene, wo von weitem die schroffen Spitzen der Sandsteinfelsen aus den riesigen Wäldern herauslugten. Sie waren wohl der Namensgeber für die Sächsische «Schweiz». Ich würde es jetzt nicht als Berge bezeichnen, bei einer Höhe von etwa 300-400 Metern. Zum Glück mussten wir da nicht hinauf, das geht nur mit Klettern und auch dafür ist die Sächsische Schweiz berühmt neben dem Wandern, wie mir Gerd versicherte. Bald ging es dann in den Wald, aus dem wir erst nach 20 Kilometern wieder herauskommen sollten, toll diese Natur! Maren hat jetzt bereits einen riesigen Vorsprung und ich gab ihr zu verstehen, dass ich doch nochmals einen Zacken zulegen möchte und mich noch etwas nach vorne arbeite. Zu meinem Erstaunen war ich bereits nach wenigen Minuten bei der Spitze angelangt. Dort war Sebastian Seyfahrt und ich lief den letzten Teil (etwa die Hälfte) bis zum Ziel mit ihm. Das Tempo war nicht hoch, zwischen 3:50-4:30 auf den leicht welligen Waldstrassen. Wir kamen schnell ins Gespräch und beschlossen, dass wir gemeinsam ins Ziel laufen würden. Für Sebastian war nicht der Sieg wichtig, sondern dass er den Zeitvorsprung im Gesamtklassement der Etappen gegenüber seinen Verfolgern halten konnte. So unterstütze ich ihn also und wir liefen gemeinsam ins Ziel. Zu meinem Erstaunen war die Zeitmessung auf Tausendstel Sekunden genau. Ich fragte mich schon, wie sie das machen würden. Ob es zwei Erstplatzierte geben würde? Aber nein, ich war nun Zweiter mit drei Tausendstel Sekunden Rückstand, bei einer Laufzeit von über zwei Stunden!! Trotzdem, so leicht stand ich noch nie auf dem Podest.

Der feine Unterschied von der Panoramatour neben der familiären Atmosphäre, ist die ausgezeichnete Verpflegung im Ziel. Neben den üblichen isotonischen Getränken und Wasser gab es diverse Sorten alkoholfreies Bier, Nüsse, Obst, Spezialitäten wie die sogar mir vom Hörensagen bekannten Spreewalder Gurken. In der Turnhalle gab es kostenlose Massage, die ich dann am Sonntag nutzte. In einem weiteren Gebäude gab es Verpflegung nur für die Sportler, selbst geschmierte Butterbrote, hausgemachte Sandwiches, und Kaffee und Kuchen. Der Kuchen war wirklich köstlich, noch nie habe ich an einem Wochenende so viel Kuchen gegessen. Nach kurzem, aber heftigen Regenschauer am Nachmittag führte uns Gerd bei einer kleinen Wanderung noch auf den Gipfel eines solchen Felsens und wir konnten die tolle Aussicht geniessen. Der Sonntag war schon der letzte Tag und die Schlussetappe hiess Deutsch-Tschechischer Grenzlauf, ebenfalls im Nationalpark. Diesmal wollte ich es etwas schneller angehen und setzte mich sogleich an die Spitze der Läuferschar. Es war schon warm, aber der schattige Nadelwald im kleinen Tal brachte Abkühlung. Ich war zwar schnell unterwegs, aber immer noch kontrolliert und ich war überrascht, wie einfach es ging. Vor einem Monat wohl undenkbar. Da es ausser den etwas über hundert Etappenläufern keine weiteren schnellen Einzelstarter gab, war ich konkurrenzlos und konnte die Strecke geniessen. «Noch 800 Kilometer bis Basel. Letzter Verpflegungsposten vor Basel.» Wir waren bekannt und bei der Wende grüssten wir uns alle. Zieleinlauf als Erster ist immer wieder etwas Schönes, besonders wenn man dann noch ein paar Worte mit dem sympathischen, über 80-Jährigen Speaker wechseln kann. Auch die Siegerehrungen sind pompös veranstaltet und für jeden Kategorienpodestplatz gibt es einen riesigen Pokal. Dumm nur, wenn man dann Zwei davon irgendwo im Handgepäck unterbringen muss. Glück für mich, denn bei Maren waren es ein paar mehr 😊.
AKB Run Laufserie: Der Mittwoch wird's richten!
Am Mittwoch dem 15. August war Erstaustragung der Laufserie AKB Run direkt bei mir vor der Haustüre auf dem Mutschellen. Die Mittwochabendserie umfasst sieben Läufe in der Region Aargau mit jeweils circa zehn Kilometer. Für die Gesamtwertung zählen die vier besten Platzierungen, es müssen mindestens vier Läufe davon gemacht werden. Teile der Strecke auf dem Mutschellen waren mir schon bekannt, es würde ziemlich hügelig werden. Die Streckenlänge eignet sich jeweils perfekt für einen Tempolauf im Schwellenbereich oder einfach sonst ein schnelles Training. Gleich aufgefallen war mir, wie gut der Läufe bereits bei der Erstaustragung organisiert ist. Alles ist ausgeschildert, die Strecke top markiert, die Helfer sind hilfsbereit. Für den Preis von gibt es zudem noch ein Shirt und ein Essens- sowie Getränkebon. Die Teilnehmerzahl ist überschaubar und ich habe mir schon im Vorfeld gute Chancen in der Gesamtwertung ausgerechnet. So kam es dann auch, dass ich bald ein einsames Rennen an der Spitze hatte, ohne im roten Bereich zu Laufen, ich würde sagen «Orange». Es war ein Experiment, denn Tags zuvor hatte ich noch ein Intervalltraining beim TV Oerlikon. Das «kurze» Programm mit alternierend 800m und 1200m auf der Bahn verlief Recht gut und ich habe darauf geachtet die Zielvorgabe vom Tempo einzuhalten anstatt noch mehr herausholen zu wollen und mich kaputt zu laufen. Denn am nächsten Tag startete ich ja der Erstaustragung des AKB-Runs und dann gleich mit der Startnummer 1, in Pink für die 10km-Kategorie. Auffälliger geht’s nicht mehr. Da es nicht mein erstes Intervalltraining war, waren meine Beine am nächsten Tage doch noch erstaunlich frisch und beim Trainingswettkampf gings weniger schnell, dafür ohne Pausen anders zu, als am Vortag. Mit Johann hatte ich einen Vorfahrer der mir jeden kleine Eigenheit der Strecke ansagte und mich sicher ins Ziel geleitete. Da hat es gut zum Sieg gereicht, nicht schlecht! Gekannt habe ich am Lauf vorher niemanden richtig, nachher ist man aber sofort ins Gespräch gekommen. So lernte ich noch andere Wynentaler kennen, wie klein die Welt doch ist. Tobias Heutschi aus Menziken, der beim 5km-Lauf gewann und Roger Riegendinger, der in Reinach aufwuchs. Jedenfalls eine spannende Serie, bei der ich nächste Woche in Brugg wieder voll ins Geschehen greifen werde!
Staufberlauf: Eine überfällige 10km-PB

Der Staufberglauf war mein vierter Wettkampf innert acht Tagen, drei davon (wenn man den gemeinsamen Zieleinlauf beim Nationalparlauf hinzunimmt) hatte ich schon gewonnen. Diesmal sollte es anders werden. Es war kein Trainingswettkampf mehr, sondern ich wollte erstmals seit fast zwei Jahren und der PB in Valencia beim 10km (damals 33:10), wieder einen schnellen, flachen 10er laufen und die längst überfällige PB einsacken. Ziel war also eine Zeit von unter 33 Minuten, welche mir mit den bisherigen rasanten Fortschritten im August realistisch schien. Da kam die 30. Austragung des Staufberglaufs gerade Recht. Er ist fast komplett flach und misst neu anstatt acht deren zwei Kilometer mehr. Natürlich kann es auch knapp werden, vor allem wenn dann die Strecke beispielsweise effektiv hundert Meter länger ist. Ich hatte aber erstmals auch nahmhafte Konkurrenz am Start. Es waren dies Kadi Nesero und Roger Küng. Wie sollte ich das Rennen also angehen? Für eine PB muss ich möglichst konstant laufen, das Tempogefühl hatte ich wieder. Daher vorne mitlaufen? – Auf keinen Fall, falls die schneller als 3:15min/km laufen. Ich würde mein eigenes Rennen laufen, das war mir schon vorher klar. Die Platzierung spielte eine untergeordnete Rolle. Die Strecke erwies sich wie gesagt auch als schnell. Der Schotteranteil ist zwar hoch, das wusste ich. Es war doch Recht warm bei wolkenlosem Himmel und 25°C im Schatten. Schatten sollte auch nur die grosse Runde in den Wald liefern, sowie jeweils die eine Bergseite, wenn es noch zweimal um den Staufberg geht. Der Start verlief gut und ich musste mich tatsächlich etwas zurückhalten. Nesero und Küng waren schon ein gutes Stück voraus und mit um die 3:10min, waren die ersten beiden Kilometer auch schon ziemlich schnell. Die Beine fühlten sich aber noch gut an. Trotzdem drosselt ich das Tempo leicht, es blieb aber immer noch genug schnell für eine Zeit unter dreiundreissig Minuten. Nesero war schon weiter weg, aber immer noch in Sichtweite, der Abstand zu Küng blieb zuerst konstant. Zwar war die stetige leichte Steigung im wald kaum spürbar, später auf Garmin dann aber offensichtlich. Zum Zeitpunkt des Rennens konnte ich mir die langsameren Zwischenzeiten im Wald auch kaum erklären, später war es dann aber klar, es ging sehr leicht aber konstant hoch. Ich blieb glücklicherweise weiter ruhig und bei circa Kilomter 4 oder 5 konnte ich langsam zu Küng aufschliessen. Anscheinend war er doch etwas zu schnell gestartet, ich zog langsam an ihm vorbei, aber er reagierte nicht. Wenn es leicht hochgeht, geht es auch wieder leicht abwärts. Jedenfalls wenn Start und Zielpunkt an gleicher Stelle ist. So ist das auch beim Staufberglauf und deshalb konnte ich die «verlorene» Zeit beim Hinweg auch wiedergutmachen. Die Hitze war langsam doch spürbar, aber die wieder schnelleren Zeiten beflügelten mich nochmals. Die Einteilung war wirklich schon fast perfekt, kein Vergleich zum ersten Wettkampf vor ein paar Wochen in Rheinfelden. Es gab noch eine letzte Runde um den Staufberg und hier konnte ich nochmals die letzten Körner verbraten, der Kampfgeist war wieder geboren. Mit der Zeit von 32:45 bin ich überglücklich und stolz. Bei entsprechend guter Vorbereitung und idealen Bedingungen ist eine Verbesserung von mindestens nochmals einer Minute im Bereich des absolut Möglichen.
Basler Bruggelauf: Staffel mit dem BRC

Am vergangenen Sonntag ging ich für den Basel Running Club beim Ekidenlauf an den Start. Da es den Basel Marathon nicht mehr gibt, wird er neuerdings beim Bruggelauf ausgetragen. Leider nur im Dreierteam. Natürlich war der BRC zahlreich am Start, wieder mit einem Verpflegungspunkt auf der Strecke. Für mich wiederum ein gelungener Teamevent. Allzu viel will ich gar nicht darüber schreiben, denn es gibt bereits einen detaillierten Bericht. Da ich gestern quasi als Abschluss dieses Trainingszyklus noch beim Liestaler Stadtlauf gestartet bin, war ich bis zur Schlussrunde auch "nur" mit 95% unterwegs. Trotzdem hat's gereicht, im Gegensatz zum Liestaler Stadtlauf, wo mir die Titelverteidigung nach dem letztjährigen, sehr knappen Sieg an der Treppe leider misslungen ist. Dazu aber später mehr.